In keinem Lebensabschnitt ist die Entwicklung so wichtig, wie in den ersten Jahren.
Sie bildet die Grundlage für höhere Fähigkeiten und dem späteren erfolgreichen Auseinandersetzen mit den Aufgaben im Leben.
Durch Krankheit oder andere störende Einflüsse kann dieser Prozess negativ beeinflusst werden:
Hier ist es wichtig frühzeitig zu reagieren, um die Entwicklung des Gehirns optimal zu fördern.

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 Zu uns kommen Kinder und Jugendliche unter anderem mit folgenden Problemstellungen:

  • Entwicklungsstörungen
  • Grob- und Feinmotorik
  • Höheren kognitiven Funktionen wie: Konzentration, Aufmerksamkeit, Lesen, Rechnen, logisches Denken, Handlungsplanung…
  • Sozialverhalten / Soziale Kompetenz
  • Emotionale Störungen

Unser Therapieansatz versucht so weit wie möglich an den Ursachen anzusetzen. So fragen wir uns was der Mensch benötigt um die geforderte Leistung erbringen zu können.

Grundsätzlich orientieren wir uns an vier Schritten:

  1. Handlung / Bewegung / Fähigkeit ermöglichen
  2. Handlung  / Bewegung / Fähigkeit unterstützen und begleiten
  3. Handlung / Bewegung / Fähigkeit fordern
  4. Handlung / Bewegung / Fähigkeit in den Alltag integrieren

Beispiel

Ein häufiges Thema bei Kindern und Jugendlichen ist die mangelnde Konzentrationsleistung. Hier wird im ersten Schritt überprüft ob die Grundlagen für eine gezielte Konzentration überhaupt vorhanden und altersgerecht entwickelt sind. So werden im ersten Schritt unter anderem folgende Bereiche überprüft:

  • Visuelle Verarbeitung (Verarbeitung der Sehens)
    Hat das Kind zum Beispiel Probleme bei der visuellen Differenzierung, so wird es beim Lesen schnell ermüden und somit eine verringerte Konzentrationsleistung zeigen.
  • Akustische Verarbeitung (Verarbeitung des Hörens)
    Die akustische Verarbeitung ist auch eine häufige Ursache für Konzentrationsproblematiken. Denn hat das Kind eine Schwäche bei der Verarbeitung von Störschall und Nutzschall – z.B. durch häufige Mittelohr-/Nebenhölenenzündungen in den ersten Lebensjahren -, ermüdet es deutlich schneller im Schulunterricht als andere Kinder und zeigt dann wiederum eine ADS oder ADHS Symptomatik.
  • Wahrnehmungsverarbeitung der Haut
    Die Wahrnehmungsverarbeitung der Haut ist ebenfalls eine häufige Ursache für eine mangelnde gezielte Konzentrationsleistung. Der protophatische Anteil (Empfinden von Schmerz, diffusen Berührungen, Wärme, Kälte) wird direkt in das limbische System geleitet und kann hier bei einem „Überempfinden“ oder einer „Fehlverarbeitung“ – z.b. häufig bei Frühchen – eine Disregulation der Stresshormone bewirken und somit wiederum störend auf die Konzentration wirken.
  • Soziale Ursachen
    Soziale Ursachen können auch Verursacher von Konzentrationsproblematiken sein. So kann es zum Beispiel sein, dass durch den ständigen Stress in der Familie oder durch einschneidende Erlebnisse (z.B. Tod eines Verwanten) das Cortisol (Stresshormon) im Körper über längere Zeit erhöht ist. Dies könnte dann wiederum die Folge haben, dass der Hippocampus (wichtiges Areal im Gehirn u.a. für Informationsverarbeitung und Gedächtnis) ebenfalls unter Stress gerät und somit das Leistungsvermögen (im höheren kognitiven Bereich) insgesamt verringert. Diese Problematik gibt es übrigens auch nicht selten bei Erwachsenen (eine mögliche Ursache für ein Burn-Out Syndrom).
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Dies sind nur ein paar Möglichkeiten, die eine Konzentrationsproblematik zur Folge haben können.

In diesem Sinne ist es sehr wichtig, im ersten Schritt diese Bereiche abzuklären, um dann gegebenenfalls die einzelnen Schwachstellen zu behandeln oder im letzten Fall (Soziale Ursachen) vielleicht mit einem Familiencoachingansatz Veränderungsanstöße im System Familie zu geben und zu begleiten.

Der zweite Schritt verbindet den Ersten mit dem Dritten: hier wird durch einfache und oft spielerische Behandlungstechniken die Grundlagen und somit die Konzentrationsleistung gefördert.

Im dritten Schritt wird ganz gezielt die Konzentration durch entsprechende Techniken (z.B. Marburger Konzentrations Training / Lauth und Schlottke) gefördert und gefordert.

Im vierten Schritt kann zum Beispiel durch eine Gruppenbehandlung die Schulsituation weitgehend simuliert werden, um so den Transfer der Leistung in den Alltag zu gewährleisten.

Die einzelnen Schritte gehen oft fließend ineinander über und müssen nicht zwingend voneinander getrennt sein.
So kann zum Beispiel in einer Stunde die Schritte 1 bis 3 und manchmal sogar 1 bis 4 durchgeführt werden.
Wichtig ist hier auch die Einbeziehung der Eltern, mittels Übungen oder verhaltenstherapeutischen Ansätzen – z.B strukturiertes Umgehen mit der Thematik, Lernpläne, positiven Verstärkern, um das in der Therapie erlernte zu festigen usw.